E-Commerce: Nutzer protestieren gegen Google

Trotz Proteste Tausender Nutzer schließt Google zum 1. Juli den RSS-Reader. Der Internetkonzern will die Anwender zu Google+ locken.

Mit Hilfe eines RSS-Readers lassen sich Websites abonnieren. Artikel und Blogeinträge landen automatisch in einer Übersicht, so ähnlich wie E-Mails. Das ist sehr praktisch, wenn man auf einen Blick wissen möchte, welche Websites und Lieblingsblogs gerade neue Einträge haben. Doch acht Jahre nach dem Start zieht Google beim bislang wohl beliebtesten RSS-Programm den Stecker: Am 1. Juli wird der Google Reader eingestellt.

Der Internet-Gigant Google schließt mit dem heutigen Tag seinen RSS-Nachrichtenaggregator Reader – und die Nutzer laufen Sturm dagegen. Seitdem Google im März das Ende des beliebten Dienstes verkündete, unterschrieben mehr als 153.000 Reader-Fans diverse Petitionen zum Erhalt.

Sie protestieren lauthals in Foren und sozialen Netzwerken, flehen bei den Machern in Mountainview um eine Revision der Entscheidung – und beißen auf Granit. Google hat sich nicht erweichen lassen und schließt den Dienst. Die Nutzerzahl sei eingebrochen, die Programmierer im Reader-Team würden für andere Aufgaben benötigt – eine Begründung, die angesichts von dutzenden deutlich weniger populären Google-Services an den Haaren herbeigezogen erscheint.

Doch die Entscheidung zum Ende des Readers macht Sinn, betrachtet man sie als Teil einer neuen Produktpolitik bei Google: Weg von offenen Standards wie RSS, hin zu einer mehr Google-zentrischen Welt, in der eigene Angebote und Dienste immer bevorzugt werden – egal ob das aus Sicht der Nutzer Sinn macht oder nicht.

Nun müssen die Nutzer eine Alternative suchen, doch bislang vermag keiner der hastig programmierten Nachfolger Googles elementar wichtige Such-Funktion nachzubauen. Da viele Intensiv-Nutzer aus dem Reader heraus Empfehlungen an ihre Freunde in sozialen Netzwerken versandten, fürchten Blogger und IT-Newsseiten wie Techcrunch bereits öffentlich einen Einbruch der Leserzahlen. Auf den Seiten von Spiegel-Online werden schon jetzt einige Alternativen angeboten.

Quelle: Spiegel Online + Die Welt


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