Kann eine kostenlose Shopsoftware auch ein gutes Shopsystem sein?

Eine Shopsoftware stellt Waren und digitale Produkte im Internet zum Verkauf bereit. Dabei handelt es sich bei einem Shopsystem grundsätzlich um Software mit einer Warenkorbfunktionalität. Der Käufer wählt das Produkt aus und legt es in den Warenkorb der Shop Software. Hinter einer Webshop Software steht ein physisches Geschäft, das die Bestellung abwickelt. Es gibt diverse Onlineshop Software für diesen Verkaufskanal.

Eine moderne Shoplösung bieten dem User nicht nur die Möglichkeit das Produkt im Online Shop System zweidimensional zu betrachten und ein paar technische Daten zu lesen. Im Bereich hochwertiger Konsumgüter werden mitunter auch dreidimensionale Produktabbildungen visualisiert. Die Wahrnehmung des Kunden über die Shop Systeme soll möglichst nah an die Realität geführt werden. Hierzu finden häufig auch Sound-Animationen Anwendung sowie Konfigurationsprogramme, mit denen das Produkt in Farbe, Ausstattung und Design oft an die individuellen Vorstellungen des Kunden angepasst werden kann und über die Webshop Shopsoftware präsentiert wird. Der Hersteller bzw. Anbieter gewinnt auf diese Weise zusätzlich wertvolle Informationen über Kundenpräferenzen.

Besonders bekannte Formen des Internethandels sind Buch- und Musikversand und Internetauktionen. Im Zuge des Internetbooms gegen Ende des 20. Jahrhunderts gewannen diese immer mehr an Bedeutung, auch durch kostenlose Shopsoftware. Viel mehr Händler konnten entsprechende Plattformen realisieren. Internethändler haben zudem den Vorteil, dass sie keinen physischen Verkaufsraum brauchen, dieser steht virtuell als Website zur Verfügung. Auch brauchen Onlineshops, meist durch Shopsoftware kostenlos realisiert, häufig keinen oder nur wenig Lagerraum, da sie eine Lieferung oft direkt vom Erzeuger veranlassen (Drop Shipping) bzw. die Waren je nach Bedarf bestellen können. Die eingesparten Festkosten lassen sich dann an den Verbraucher weitergeben. Sogar Internetbuchhändler, die in Deutschland der Buchpreisbindung unterliegen, welche Rabattaktionen verbietet, haben den Vorteil durch die Übernahme der Versandkosten dem Kunden bei gleichem Preis den Gang zum Buchladen zu ersparen. Hier spricht man vom klassischen Versandhandel. Bei digitalen Produkten wie Musikdateien, Software oder Onlinebüchern kann der Kunde nach dem Kauf das Produkt direkt herunterladen. Der physische Versand entfällt in dem Fall und der Kunde kann seinen Einkauf sofort nutzen. Deshalb ist es nicht verwunderlich das sich die Suche nach nach Phrasen wie "kostenloser online shop" oder "online shop system" über Google bereits statistisch belegen lässt.

Gewinner dieses Trends sind neben den Onlineshops vor allem Logistikunternehmen und Zustelldienste, während Klein- und Einzelhändler oft die Verlierer solchen Wandels sind. Auch die IT-Branche profitiert indirekt durch höhere Auftragszahlen für die technische Bereitstellung und Wartung der Onlineshops vom Wachstum des Internethandels.

Der Einzelhandel muss nicht mehr der Verlierer dieser Entwicklung sein. Es gibt allmählich virtuelle regionale Marktplätze, die den Vorteil des regionalen Einzelhandels nutzen: Die schnellen Lieferzeiten.

Gebrauchstauglichkeit 

Da im Internet kein persönlicher Verkauf stattfindet, muss die visuelle Kommunikation des Internetshops vielfältige Anforderungen an den Dialog zwischen Anbieter und Kunde erfüllen. Große Anbieter beobachten Testkunden in speziellen Labors zur Prüfung der Gebrauchstauglichkeit (usability) bei ihren Online-(Test-)Einkäufen. Die Erkenntnisse über Augenbewegungen auf dem Bildschirm, Schrift- und Bilderkennung sowie Verweildauer in einzelnen Bereichen der Internetseite sollen hierbei Aufschluss über mögliche Verbesserungen bei der Benutzerführung und Motivation des Kunden geben.

Shop-Architektur 

Ein Shopsystem ist die Softwaregrundlage von Onlineshops.

Das Shopsystem kann sowohl Datenbank-basiert und dynamisch als Webanwendung auf einem Webserver installiert werden als auch durch statische HTML-Seiten. Derzeit gibt es ca. 200 Shopsoftwareanbieter allein in Deutschland. Dabei unterscheiden sich die Anbieter in der Ausrichtung ihres Angebotes in der Orientierung auf unterschiedliche Zielgruppen. Es gibt Software zum kleinen Preis für den Massenmarkt und Anbieter, die sich darauf spezialisiert haben, Software individuell gezielt den Anforderungen entsprechend zu erstellen bzw. optimieren. Unsere Shopsoftware, der Bigware Shop 2.0 in der Open Source Variante, ist bekanntlich kostenlos.

Die meisten E-Shop-Systeme besitzen folgende grundlegende Softwarekomponenten:

  • Shop-Datenbank mit Produktinformation
  • Administrationsdatenbank
  • Präsentationssystem
  • Recommendation Engine
  • Payment Gateway
  • Werkzeuge

Zunehmend werden E-Shops mit Live-Support-Systemen ausgestattet, um Absprungraten zur verringern bzw. die Beratung und den Verkauf zu unterstützen.

Neben der Zielgruppenorientierung einzelner Softwareanbieter unterscheiden sich Shopsysteme auch in der verwendeten Technologie. Hierbei wird unterschieden zwischen webserverbasierter Applikationen und solchen, die erst lokal statische Seiten erzeugen, welche dann auf den Web-Server geladen werden und mit Hilfe von Javascript oder PHP über den Browser die Warenkorbfunktion zur Verfügung stellen.

Eine zusätzliche Variante eines Online-Shops besteht in der Möglichkeit, den Betrieb zunächst einem Internet-Service-Provider zu übertragen. Vergleichbar mit großen Einkaufszentren, in denen Läden von einzelnen Betreibern gemietet werden, die dann die bereits bestehende Infrastruktur nutzen, wird diese Art von Angebot als ‚Shopping-Mall-Konzept‘ bezeichnet. Jeder einzelne Shopbetreiber erhält sein Online Shopsystem, das im Hintergrund an eine Softwarequelle gekoppelt ist. Dies hat den großen Vorteil den ständig fortschreitende Anforderungen an die Softwarefunktionen durch dieses Source-Sharing-Prinzip zu begegnen.

 

 

Bezahlsysteme

 

 

Dem einfachen Verkaufsabschluss wird aus individualpsychologischer Sicht beim Internetverkauf eine besonders hohe Bedeutung beigemessen, weil der Kunde seinen Warenkorb ohne Angst vor Datenverlust und Spionage seiner Zahlungsdaten begleichen können soll. Die klassischen Zahlungsarten Vorkasse, Rechnung, Nachnahme und Kreditkarte machen in Deutschland weiterhin einen Großteil der Zahlungen aus. Häufig findet auch das bekannte Bankeinzugsverfahren Anwendung, da die Hemmschwelle zur Übermittlung der Kontoverbindung oft geringer ist, als die zur Anwahl einer Mehrwertnummer oder die Angabe der Kreditkartendaten. Proprietäre Micropaymentsysteme haben es dagegen schwer, sich zu etablieren. Ein anonymes Bezahlverfahren z. B. ist giropay. Der Zahlungspflichtige wird vom Online-Shop auf die Seite seines Kreditinstituts geleitet und tauscht die persönlichen Daten ausschließlich mit seiner Bank aus. Einen sehr hohen Bekanntheitsgrad bei speziell für das Internet entwickelten Zahlungssystemen hat PayPal erreicht, eine Tochter von eBay. Daneben ist auch das Bezahlsystem ClickandBuy in Online-Shops zu finden.

Bezahlsysteme vereinen mehrere Bezahlverfahren und versuchen die Vielfalt der Zahlungsarten in einem Konto zusammenzufassen. Je nach Bonität des Kunden und Verifizierung der benötigten Bank- / Kontodaten werden die verschiedenen Zahlarten freigeschaltet.

Übersicht über die Bezahlverfahren im Internet 

Herkömmliche Bezahlverfahren:

  • Rechnung
  • Nachnahme
  • Papiergebundene Überweisung

Elektronische Bezahlverfahren:

  • Kreditkarte
  • Online-Überweisung (Online-Banking)
  • Inkasso-/Billingsysteme: Fungieren als Mittler zwischen Anbieter und Kunde. Der Kunde erhält eine Kundennummer und ein Passwort
  • Elektronische Lastschrift: Der Händler erhält eine Einzugsermächtigung vom Kundenkonto
  • Prepaid-Verfahren: Es handelt sich hierbei meistens um eine Karte, die man mit einem bestimmten Betrag auflädt. Dieses Bezahlverfahren wird meist bei kleineren Beträgen genutzt.
  • Telefonrechnung: Der Betrag wird über die Telefonrechnung abgebucht. Die Nutzung erfolgt bei kleinen Beträgen, etwa bei Musikdownloads.
  • Mobiltelefon: Die KVB beispielsweise bietet seinen Kunden an, sich Fahrkarten für öffentliche Verkehrsmittel auf das Handy schicken zu lassen.

Die Mehrheit der Online-Händler bietet eine Kombination aus herkömmlichen und elektronischen Bezahlverfahren an, häufig stehen zwei bis vier der oben genannten Alternativen zur Verfügung. Laut der Studie eCommerce wird das Verfahren der Rechnung bei den befragten Kunden mit 78,6 % am meisten genutzt, gefolgt von Online- Überweisungen (60 %), Kreditkarte (59,5 %) und Nachnahme (57,2 %). Händler dagegen bevorzugen Vorkasse (30,8 %), Kreditkarte (17,6 %) und Nachnahme (15,5 %).

Kriterien zur Beurteilung von Shopsystemen

  • Kundennutzen – Welchen Mehrwert können die Unternehmen durch den Shop ihrem Kunden liefern?
  • Kundenanalyse – Wie und in welchem Umfang lassen sich Erkenntnisse über die Kunden gewinnen?
  • Integrationsfähigkeit – Wie und in welchem Umfang werden bestehende betriebswirtschaftliche Systeme eingebunden?
  • Administrationsfähigkeit – Wie einfach und flexibel lässt sich das System gestalten/administrieren?
  • Zukunftssicherheit – Wie zukunftssicher sind die getätigten Investitionen, die weit über die Softwareanschaffung hinausgehen?
  • Rentabilität – Wie teuer ist die Lösung im Sinne von Total Cost of Ownership?

Viele haben schon schlechte Erfahrungen beim Online-Shopping gesammelt. So zum Beispiel, dass die angepriesene Ware nicht den Beschreibungen und Bildern entsprach, Waren nicht zurückgegeben oder umgetauscht werden konnten, gekaufte Artikel nicht ankamen, es Probleme bei der Kündigung von Online- Abonnements gab oder dass Konto- oder Kreditdaten missbraucht wurden. Zudem ergaben Studien, dass die wahrgenommene Sicherheit im Internetkauf mit der Häufigkeit der Nutzung zusammenhängt: Je öfter das E-Commerce genutzt wird, desto sicherer wird es eingeschätzt. Es wird daher empfohlen beim Handel im Internet auf Folgendes zu achten:

  • Die vollständige Firmenadresse des Anbieters mit Kontaktmöglichkeit muss angegeben sein
  • Ein Gütesiegel sollte vorhanden sein – drei Gütesiegel (Deutschland) haben sich etabliert: EHI, Trusted Shops, TÜV Saarland, wobei eines der genannten genügt
  • Verschlüsselte Verbindungen bei der Kontodaten-Übermittlung sind am https:// in der Adresszeile und einem Schloss-Symbol im Browser ersichtlich.

Zudem bietet Stiftung Warentest die Möglichkeit des SSL-Checks an um die jeweilige Homepage auf ihre Sicherheit bei der Datenübermittlung hin zu überprüfen.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Kommentare

Schreibe einen Kommentar